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Die Wirkung von Kaffee auf die Gesundheit
Dachte man lange Zeit, ein regelmäßiger Kaffeekonsum sei der Gesundheit nicht zuträglich, setzt sich inzwischen die Erkenntnis durch, dies stimme so gar nicht – im Gegenteil. So besagen immer zahlreichere Studien, das dunkle Elixier wirke sich günstig bei manchen Krankheiten aus.
Man möge über diese Tatsache staunen. Doch schließlich handelt es sich hier um eines der beliebtesten Getränke weltweit. Auch in Deutschland nimmt der Kaffeekonsum zu. Laut des Deutschen Kaffeeverbands sind es rund 166 Liter, die jeder Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr zu sich nimmt.
Viele Mythen ranken um Kaffee
So haben sich viele Mythen als unbegründet erwiesen. Einigen von ihnen sind Wissenschaftler im Rahmen eines im „New England Journal of Medicine“ erschienenen Reviews auf die Spur gegangen, wie die Ärztezeitung vor Kurzem berichtete. So seien unter anderem die Bedenken, dass Kaffee fürs Herz schädlich sei, gegenstandslos: „Das Trinken von sechs Standardtassen Filterkaffee pro Tag hat sich aus kardiovaskulärer Sicht als unbedenklich herausgestellt, selbst für Patienten, die herzkrank sind“.

Ebenso die Aussage, dass Kaffee dehydriert, wurde von den Review-Autoren keinesfalls bestätigt. „Ein hoher Koffeinkonsum könne zwar die Urinausscheidung stimulieren. Selbst bei längerer Einnahme moderater Dosen (≤400 Milligramm/Tag) hätten sich jedoch keineswegs negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt feststellen lassen“, gibt die Ärztezeitung das Fazit der Wissenschaftler wieder.
Und was ist mit Krebs?
Nicht zuletzt für die Leber sei Kaffee auch eine gute Sache. Der Konsum gehe mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung einer hepatischen Fibrose und Zirrhose einher.
Auch die Pharmazeutische Zeitung stuft den Kaffee als gesünder als gedacht ein: „Die dem Kaffee und dem Koffein vielfach entgegengebrachte Skepsis hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gesundheit verdient eine Revision. Besonders filtrierter, koffeinhaltiger Kaffee wirkt sich beachtlich positiv auf die Gesundheit aus.“
Man sollte sich übrigens hüten, Kaffee auf den Hauptinhaltsstoff Koffein zu reduzieren, empfiehlt das Blatt. Der Grund: „Neben Koffein enthält Kaffee Hunderte anderer biologisch aktiver Naturstoffe, darunter Polyphenole wie Chlorogensäure und Lignane, das Alkaloid Trigonellin, Melanoidine, die beim Rösten gebildet werden, und geringe Mengen an Magnesium, Kalium und Vitamin B3.“ Diese Verbindungen könnten oxidativen Stress lindern, das Darmmikrobiom positiv beeinflussen und den Glucose- und Fettstoffwechsel modulieren.“ Ebenfalls bekannt sei jedoch, dass das Diterpen Cafestol, das in ungefiltertem Kaffee enthalten ist, den Cholesterolspiegel im Serum zu erhöhen vermag.
Kaffee als Therapieansatz
Es gibt noch mehr Krankheitsbilder, die vom Kaffeekonsum günstig beeinflusst werden. „Das beliebte Getränk gehört heute zu den Lebensmitteln, die weltweit am besten untersucht sind“, erklärt das DGK. „Und es kommen ständig neue Erkenntnisse hinzu. Selbst als Arzt oder Medizinexperte wird es zunehmend schwierig, dabei die Übersicht zu behalten.“
Besonders interessant ist eine vor Kurzem veröffentlichte brasilianische Studie, die sich dem Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Gesamtmortalität (Sterblichkeit) bei Patienten mit einem früheren akuten Herzinfarkt oder einer instabilen Angina pectoris widmete. „Die Daten stammten aus der ERICO-Studie (São Paulo, Brasilien), an der insgesamt 928 Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) teilgenommen hatten“, erläutert der Kaffeeverband und kommentiert: „Zusammenfassend lassen die Ergebnisse der ERICO-Kohorte darauf schließen, dass moderater Kaffeekonsum bei ACS-Patienten dazu beitragen könnte, das Sterblichkeitsrisiko zu senken, insbesondere bei Nichtrauchern.“ Der Konsum von deutlich höheren Kaffeemengen könne allerdings das Mortalitätsrisiko bei Raucher-ACS-Patienten erhöhen. Ergebnisse dieser und früherer Studien unterstützen die Hypothese, dass Kaffee schützende Effekte haben könnte. Auch hier seien weitere Untersuchungen erforderlich, um die potenziell vorteilhaften Wirkungen des Kaffeekonsums auf das akute Koronarsyndrom zu untersuchen.
Positive Wirkungen
Nichtsdestotrotz kann ein zu hoher Koffeinkonsum auch nachteilige Wirkungen zeigen. Aus diesem Grund werden Grenzwerte von 400 Milligramm Koffein pro Tag – eine Tasse enthält etwa 80 bis 100 Milligramm Koffein – für Erwachsene empfohlen, Schwangere und Stillende sollten sich mit 200 Milligramm pro Tag begnügen. Daran erinnert die Pharmazeutische Zeitung und weist darauf hin, dass aufgrund von interindividuellen Schwankungen im Stoffwechsel und der Empfindlichkeit gegenüber Koffein in Einzelfällen eine niedrigere oder etwas höhere Menge angemessen sein kann. „Derzeitige Erkenntnisse rechtfertigen nicht die Empfehlung, Koffein oder Kaffee zur Krankheitsvorbeugung zu konsumieren“, fassen die Experten zusammen. Andererseits könne bei Erwachsenen, die nicht schwanger sind oder stillen und die keine spezifischen Gesundheitsprobleme haben, ein mäßiger Kaffee- oder Teekonsum durchaus Teil eines gesunden Lebensstils sein.
Wie man sieht, ist Kaffeetrinken bestimmt nicht verkehrt. Die vielen wissenschaft-lichen Belege animieren dazu, regelmäßig – wenn auch mäßig – das köstliche Getränk ohne Bedenken zu sich zu nehmen. Die FACTS-Redaktion ist zwar nicht in der Lage, zu den medizinischen Untersuchungen etwas beizutragen. Dazu fehlt ihr schlicht und einfach jegliche Kompetenz. Da Kaffee im Alltag der Büroangestellten allerdings eine wichtige Rolle spielt – sei es, weil er ihnen schmeckt, oder, weil sie den Koffeinkick schätzen –, erscheint es den Redakteuren als eine interessante Aufgabe, die Angebote der Kaffeeanbieter für den Officebereich zu prüfen. Dies werden sie im Rahmen einer verdeckten Ausschreibung demnächst auch tun. Seien Sie auf die Ergebnisse gespannt. Bis dahin, hoch die Tassen und wohl bekomm’s.
Graziella Mimic