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Stressalarm! So wird der Kopf wieder frei

Stressalarm! So wird der Kopf wieder frei

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Unwohlsein, gar panische Angst, die das Herz höherschlagen lässt, Kopfschmerzen und Magendruck: Auch am Arbeitsplatz fühlen sich immer mehr Menschen solchen Erscheinungen ausgesetzt. Doch mit den richtigen Maßnahmen können Unternehmen einen erheblichen Beitrag dazu leisten, ihre Belegschaften vor arbeitsbedingtem Stress zu schützen.

Stressreaktionen gehören zu den Überlebensstrategien des Organismus. Sie sind im Grunde nichts anderes als ein von der Natur gewollter genereller Alarmzustand, der uns auf Kampf oder Flucht vorbereitet. Der Puls rast, die Muskeln werden angespannt. Der Körper schüttet Stresshormone aus und setzt in Sekundenschnelle Energiereserven frei.

So sind Stressfunktionen an sich nicht gesundheitsgefährdend, sondern eigentlich eher leistungsfördernd. Lediglich als Dauerzustand stellt Stress ein Risiko für die Gesundheit dar. Doch um den Stressmachern oder Stressoren den Garaus zu machen, ist es wichtig, sie richtig einzuordnen.

Unterschiedliche Stressoren

Zunächst wird zwischen objektiven und subjektiven Stressoren unterschieden. Zu den objektiven Stressoren zählen nach Meinung aller Experten unter anderem Hitze, Kälte, Hunger, Durst, Lärm, Schlafentzug, Verletzungen, Krankheiten, grelles Licht, Isolierung oder aber auch hohe Menschendichte, eintönige Aufgaben, Unter- und Überforderung sowie schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Als subjektive Stressoren gelten dagegen im Allgemeinen negative Denkmuster wie etwa Unzufriedenheit, Gereiztheit, Wut, Angst, Abneigung, Konkurrenzdenken. Flucht vor der Realität, falsche Wahrnehmung einer Sachlage, ausgeprägter Trübsinn bis zu Schwarzseherei, selbst erzeugter Zeit- und Leistungsdruck, zu hohe Erwartungen, Enttäuschungen, das Gefühl der Bedrohung oder der Hilflosigkeit.

Stress bei der Arbeit

Auch im Arbeitsbereich nimmt die Anzahl der Menschen, die regelmäßig unter Stress leiden, kontinuierlich zu. Vor dem Hintergrund steigender Arbeitsmengen bei schrumpfenden Belegschaften sowie erhöhten Zeitdrucks und Hektik erweisen sich beispielsweise unklare Zuständigkeiten, widersprüchliche Vorgaben, strenge Hierarchien und Rollenkonflikte sowie Überforderung oder Angst um den Job als bedeutende Stressfaktoren. Und selbst diejenigen, die im Homeoffice arbeiten, bleiben nicht unbedingt vom Stress verschont. Schlechte Arbeitsbedingungen wie etwa eine laute Umgebung, ständige Unterbrechungen während der Arbeit durch Mitbewohner oder pausenloses Arbeiten gehören in den eigenen vier Wänden häufig zu den negativen Reizen.
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UNGLEICHE STRESSWAHRNEHMUNG: Was manch einer als Überforderung betrachtet, sieht ein anderer als motivierende Herausforderung.

Ernsthafte Erkrankungen

Und wie macht sich Stress am Arbeitsplatz bemerkbar? „Arbeitsbedingter Stress lässt sich definieren als Gesamtheit emotionaler, kognitiver, verhaltensmäßiger und physiologischer Reaktionen auf widrige und schädliche Aspekte des Arbeitsinhalts, der Arbeitsorganisation und der Arbeitsumgebung“, lautet die Definition der EU-Kommission in dem bereits 2002 veröffentlichten Leitfaden „Würze des Lebens – oder Gifthauch des Todes?“. Dieser Zustand sei durch starke Erregung und starkes Unbehagen, oft auch durch ein Gefühl des Überfordertseins charakterisiert.

Es kann aber auch noch schlimmer kommen und aus der gestörten Befindlichkeit können sich ernst zu nehmende Erkrankungen entwickeln. Andauernde Kopfschmerzen bis hin zu Migränen, Konzentrations- und Kreislaufstörungen, stetige Nervosität sowie Schlafschwierigkeiten machen dem Gestressten anfangs zu schaffen. Unternimmt er nichts, um seinen Zustand zu verbessern, hat er womöglich bald mit Herz-, Kreislauf-, Atemwegs- oder Suchterkrankungen zu kämpfen. Mit einer chronischen Immunschwäche muss er im Falle anhaltender Belastungen leider fast immer rechnen.

Was hilft gegen Stress?

Auf Dauerstress reagieren dennoch nicht alle Betroffenen gleichermaßen, denn was manch einer als Überforderung betrachtet, sieht ein anderer als motivierende Herausforderung. Es ist diese ungleiche Wahrnehmung einer Situation, die darüber entscheidet, wer es letztendlich schafft, den Stress abzubauen, und wer nicht. Dabei ist es hilfreich, sich auf vorherige Erfahrungen zu stützen: War es schon einmal möglich, ein ähnliches Problem in den Griff zu kriegen? Auf welche Weise? Mit welcher Unterstützung war in diesem Fall zu rechnen? Der letzte Punkt ist wesentlich, denn gute Beziehungen zur sozialen Umwelt leisten bewiesenermaßen einen Beitrag zum Schutz vor gesundheitsschädigenden Stressreaktionen.
Die größte Abhilfe gegen arbeitsbedingten Stress schaffen aber die Unternehmen selbst, indem sie betriebliche Maßnahmen treffen, um ihre Beschäftigten davor abzuschirmen.

So können sie zum Beispiel die Arbeitsintensität in einem erträglichen Rahmen halten und realistische Zeitfenster für Projekte vorgeben. Auch sollten sie eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung bieten und die Einhaltung von regelmäßigen Pausen unterstützen. Handlungsspielräume und Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind ebenfalls zu empfehlen sowie regelmäßige Rückmeldungen über die Qualität der Leistung. Aber vor allem ist es wichtig, Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern und insbesondere für ein gutes Betriebsklima zu sorgen.

Graziella Mimic 

Checkliste

Abhilfe gegen arbeitsbedingten Stress schaffen Unternehmen, indem sie betriebliche Maßnahmen treffen, um ihre Beschäftigten davor abzuschirmen. Dazu gehören unter anderem:

  • die Arbeitsintensität in einem erträglichen Rahmen halten
  • realistische Zeitfenster für Projekte vorgeben
  • eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung bereitstellen
  • die Einhaltung von regelmäßigen Pausen unterstützen
  • Handlungsspielräume und Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten
  • regelmäßige Rückmeldungen über die Qualität der Leistung geben
  • Kommunikation und Zusammenarbeit fördern
  • für ein gutes Betriebsklima sorgen