Moderne Arbeitswelten
Aktuelle Beiträge

Was ist Design?

„Entschuldigen Sie, aber ein Friseur bleibt ein Friseur“
Ein Begriff, unterschiedliche Definitionen. Doch unabhängig davon, ob der Fokus auf technischen oder ästhetischen Anforderungen, auf wirtschaftlichen Überlegungen oder eher auf der sozialen und ökologischen Verantwortung liegt, bleibt Design ein vielschichtiger Prozess, der nicht zuletzt auch die Gesellschaft widerspiegelt, in der er entsteht.
* Papanek, Victor: Design für die reale Welt: Anleitung für eine humane Ökologie und sozialen Wandel, Wien 2009, S. 20
Arbeitsteilige Prozesse
Denn im Zuge der Industrialisierung werden Produktivitäts- und Absatzsteigerung zu den Hauptzielen, und der Weg dahin geht über Standardisierung und Qualitätssicherung. Musterbücher und Vorlagenmappen nehmen an Bedeutung zu. Sie sollen nicht nur die Fertigungsparameter festlegen, sondern fungieren zudem als Verkaufshilfe. „Produkte, die zuvor auf Bestellung vom Handwerker maßgefertigt wurden, wie Möbel, Schuhe, Kleidung und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs, produziert man jetzt in hohen Stückzahlen und vertreibt sie als Fertigprodukte über große Warenlager“, beschreibt Hauffe. „Bestellt werden sie von den Kunden nach dem Katalog oder dem Musterbuch. So erhält der Entwurf nicht mehr nur für die Herstellung, sondern auch für den Verkauf große Bedeutung und koppelt sich von der Produktion ab.“
Keine Frage: Ästhetisch sollte Design auf jeden Fall sein. Doch verfolgt es ganz andere Ziele als Kunst. Etymologisch betrachtet, wird das Wort „Design“ aus dem Englischen und Französischen abgeleitet – in diesen Sprachen bedeutet Design „Gestaltung“ oder „Entwurf“ und berücksichtigt auch technische Aspekte, nicht so wie nach dem deutschen Verständnis, das viel mehr auf Kreativität den Schwerpunkt legt.
Qualitätsmanagement

Ökologische Aspekte
Seit einigen Jahren nimmt zudem die Bedeutung der ökologischen Überlegungen bei der Designentwicklung zu, da auch hier Ressourcen – Rohstoffe und Energie – verbraucht werden. Und auch bei der Nutzung der entstandenen Endprodukte variieren je nach Design die Ressourcennutzung und die Umweltbelastung. Beispiel: Der Einbau eines Dimmers erlaubt bei Leuchten nicht nur, das Licht nach Bedarf zu reduzieren und somit Augenmüdigkeit zu vermeiden, also einen ergonomischen Aspekt zu berücksichtigen, sondern auch, Energie zu sparen.
Neben der Betrachtung von Umweltaspekten geht es laut dem IDZ inzwischen beim Design verstärkt auch um die sozioökonomischen Auswirkungen eines Produkts. Konsumsoziologie und Designwissenschaft seien zu dem Schluss gekommen, dass eine rein technische Betrachtungsweise von Produkten und Systemen nicht ausreiche. Eher sehe es so aus, dass soziale und symbolische Eigenschaften von Design auf unser Konsumverhalten und die Nutzungsdauer eines Produkts meist einen stärkeren Einfluss ausübten als sein Gebrauchswert allein.
Soziale Funktion
Graziella Mimic

Geschichte des Designs DuMont Buchverlag
Diese und andere Fragen beantwortet der Designhistoriker Thomas Hauffe in seinem umfassenden und reich bebilderten Band ausführlich und schafft einen leicht verständ-lichen Überblick über die internationale Geschichte des Designs von der frühen Industrialisierung bis in die digitale Gegenwart. Anhand markanter Beispiele, von den Klassikern wie dem Thonet-Stuhl Nr. 14 bis hin zu den Kultobjekten unserer Zeit wie iPhone, Sneakers oder Tablet-Computer, aber auch mit der Darstellung von Alltagsobjekten wie Einkaufswagen, Legosteinen oder Büroklammern zeigt er Zusammenhänge auf. Nicht zuletzt beschreibt er die vielfältigen technischen und gesellschaftlichen Aspekte des Designs im 21. Jahrhundert.