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Greenwashing aus Versehen?

Greenwashing aus Versehen?

Bis zu 98 Prozent des ökologischen Fußabdrucks stammen aus der Lieferkette. Wenn Daten aus der Lieferkette fehlerhaft sind oder falsch interpretiert, kann das zu „versehentlichem Greenwashing“ führen, warnt Patrick Klaver, MD Europe bei Assent. Das Unternehmen ist auf Nachhaltigkeitsmanagement in Lieferketten spezialisiert.

Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten ist groß. Viele Unternehmen sehen sich daher dazu veranlasst, ihre Aktivitäten in Bezug auf Nachhaltigkeit zu kommunizieren. Stellt sich allerdings beispielsweise im Zug externer Recherchen heraus, dass die getroffenen Aussagen nicht der Realität entsprechen, drohen Greenwashing-Vorwürfe. Das schädigt den Ruf eines Unternehmens und kann schnell das Vertrauen der Kunden kosten und damit Umsatzeinbußen verursachen. Bevor Unternehmen sich mit Nachhaltigkeit schmückten oder ESG-Reports (Environment, Social, Governance) veröffentlichten, sollten sie für eine fundierte Basis transparenter und zuverlässiger Daten sorgen, rät Klaver.

Häufig sei Greenwashing nicht das Resultat einer absichtlichen Täuschung. Das Problem liegt laut dem Experten zufolge vielmehr darin, dass Daten aus der Lieferkette nicht vorliegen, fehlerhaft oder falsch interpretiert sind. Je nach Industrie stammen laut UN bis zu 98 Prozent des ökologischen Fußabdrucks nicht aus der eigenen Produktion, sondern aus der Lieferkette. Mit dramatischen Folgen: Wenn ein Zulieferer wissentlich oder unwissentlich Greenwashing betreibe, führe dies zu einem Dominoeffekt, der die ESG-Ziele aller nachfolgenden Unternehmen in der Supply Chain in Gefahr bringe, weiß Klaver.

Um das eigene ESG-Programm zu stützen, sei es daher unabdingbar, für eine transparente Lieferkette zu sorgen. Das gilt laut Klaver insbesondere für Hersteller komplexer Produkte. Eine fundierte Datenbasis sorgt demnach dafür, dass die eigene ESG-Kommunikation einer Due Diligence-Prüfung standhält und Nachhaltigkeitskommunikation nicht zur Gefahr wird. Zudem garantiert sie das Einhalten von Compliance-Vorschriften. Nicht zuletzt können Unternehmen die gewonnene Transparenz dazu nutzen, ihre Nachhaltigkeitsstrategie kritisch zu prüfen und zu durchleuchten und gegebenenfalls die eigene ESG-Performance zu verbessern.

Klaver empfiehlt Unternehmen, die Nachhaltigkeit kommunizieren wollen, strategisch vorzugehen. Sie sollten für ihre Lieferkette ein Programm für das Nachhaltigkeitsmanagement aufsetzen, das mit der Zeit wachsen kann. Der erste Schritt sollte Product Compliance und ein zuverlässiges System zur Erfassung von Produktdaten umfassen. Dies könne als Grundlage für eine Due Diligence dienen, um einen tieferen Einblick in die Lieferkette zu erhalten. Assent schlägt ein Modell mit verschiedenen Stufen vor. Es sollte bei einer grundlegenden Einhaltung von Vorschriften beginnen und bis hin zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsmanagement reichen.