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Kaufberatung: Homeofficemöbel
Home sweet Homeoffice
Weil sich gezeigt hat, dass die Arbeit im Homeoffice durchaus produktiv sein kann, werden – wie Umfragen belegen – künftig mehr Bürobeschäftigte zumindest zeitweise in den eigenen vier Wänden arbeiten. Die Homeoffice-Ausstattung sollte dafür weitestgehend auf dem neuesten Stand und ergonomisch sein. Ein Vergleich unter drei Büromöbelherstellern, die auch Homeoffice-Produkte im Sortiment haben, zeigt beispielhaft, wie ein großes Möbelhaus, ein Anbieter von Designprodukten und ein mittelständischer Büromöbelanbieter, der eigene und Fremdprodukte führt, mit dem Thema „Homeoffice“ umgehen.
Drei Anbieter verglichen
Viele Büromöbelanbieter haben ihr Homeoffice-Sortiment in den letzten Monaten ausgebaut. Doch die Angebote unterscheiden sich teilweise stark voneinander – sowohl was die Produktauswahl an sich, als auch was den Anteil an ergonomischen Artikeln, der stark variiert, angeht. FACTS wollte wissen, was der Markt aktuell bietet und hat sich dazu ganz bewusst drei komplett unterschiedliche Anbieter angeschaut – vom preiswerten „Volksanbieter“ Ikea über den mittelständischen Büromöbelanbieter Inwerk bis hin zum Designmöbelhersteller Vitra. Dadurch lässt sich die große Bandbreite im Markt sehr gut aufzeigen.

Das Angebot der Anbieter - eine Übersicht
Bei Vitra finden sich insgesamt 77 Produkte, die sich laut dem Hersteller für den Einsatz im Homeoffice eignen. Ganz Vitra-like sind die Preise nicht besonders günstig, die Produkte selbst dafür optisch sehr modern und stark auf den Designaspekt ausgelegt. Es gibt Tische, wie den „Home Desk“ für mehr als 2.300 Euro oder den Eames Desk für rund 1.300 Euro, der allerdings nicht in der Höhe verstellbar ist, sowie die vergleichsweise günstigeren Drehstühle „Allstar“ ab 684 Euro oder den ID Trim L ab 772 Euro und jede Menge Büroaccessoires und Beleuchtung.


Sind die Möbel ergonomisch?
Inwerk präsentiert sich vorbildlich mit einer speziell gestalteten Homeoffice-Seite, auf der es vorrangig um Steh-Sitz-Dynamik und dynamisches Sitzen für gesunde Bewegung zu Hause geht. Das Unternehmen geht darauf ein, dass Bewegung zu Hause eher geringer ist als im Büro, da in der Regel weniger Fläche zum Umhergehen vorhanden ist. Daher zeigt Inwerk unterschiedliche Homeoffice-Kombinationen aus höhenverstellbaren Tischen und ergonomischen Bürodrehstühlen. Vor allem Tische und Stühle scheinen allesamt auf Ergonomie ausgerichtet zu sein. Auch hier hatte FACTS bereits 2017 ein besonderes Auge drauf geworfen (siehe FACTS-Ausgabe 5/2017): Der „Masterlift 2“ konnte die Redakteure in allen Punkten überzeugen und schnitt mit einem „Sehr gut“ ab.
Bei Vitra geht es auch im Homeoffice weitestgehend um eine schicke Optik. Es stellt sich beispielsweise den Redakteuren die Frage, warum ein Eames Fiberglass Armchair unter den Homeoffice-Produkten aufgelistet ist. Der Stuhl macht optisch richtig was her, keine Frage, und ist ein echter Klassiker. Aber haben Sie mal versucht, acht Stunden täglich darauf zu sitzen? Wir schon – und wir können sagen: Es lässt sich in der organisch geformten Sitzschale zwar grundsätzlich gut sitzen, aber nicht jeden Tag über mehrere Stunden. Damit sind auf Dauer Rückenschmerzen vorprogrammiert. Fürs „Home“ ist er geeignet, fürs HomeOFFICE aus FACTS-Sicht leider nicht.
Doch es gibt hier auch normale Bürodrehstühle und Steh-Sitz-Arbeitstische wie das modulare Bürotischsystem CDS, das auch manuell oder motorisch in der Höhe verstellbar ist. Aus ergonomischer Sicht wäre es wünschenswert, diese Produkte direkt auf der ersten Seite zu zeigen, stattdessen findet man sie auf der letzten.


Lieferung: Wenige Tage bis mehrere Wochen
Anders sieht es bei den Bürodrehstühlen aus: So beträgt die Lieferzeit beim Vitra ID Trim L ganze drei bis vier Wochen. Der Drehstuhl Markus von Ikea ist wiederum in nur vier Tagen erhältlich und der Teamo Chair von Inwerk innerhalb von maximal sieben Tagen. Während bei Inwerk und Ikea die Produkte praktisch „sofort lieferbar“ sind, muss man bei Vitra je nach Produkt also mitunter bis zu einem Monat auf sein Homeoffice-Equipment warten.
Leasing- und Mietservices
Vitra bietet zwar unterschiedliche Zahlungsmethoden an, es gibt allerdings weder auf den Produktseiten noch auf der Website einen Hinweis auf die Möglichkeit zur Miete oder eine Finanzierung über Leasing. Zur Miete gibt es bei Ikea nur Transporter, die durch das Unternehmen zur Verfügung gestellt werden können. Ansonsten bietet das Möbelhaus Ratenzahlungen an – von Leasing keine Spur. Als einziger Anbieter zeigt Inwerk recht prominent auf der Homeoffice-Seite, dass sich die Homeoffice-Möbel auch mieten lassen, und zwar ab 29 Euro pro Monat. Das Angebot gilt für Steh-Sitz-Tische und ergonomische Bürodrehstühle für Unternehmen ab 25 Mitarbeitern. Der genaue Betrag lässt sich über ein Kontaktfeld erfragen. Ab einem Nettowarenwert von 3.000 Euro bietet Inwerk auch Leasing für seine Produkte an.


Praxistauglichkeit
FAZIT
Die berechtigte Frage, die man sich hier stellen muss, lautet: Was braucht es im Homeoffice wirklich? So fühlt sich der Mitarbeiter in einem optisch schön eingerichteten Homeoffice natürlich wohl(er), als wenn es nur zweckmäßig zusammengewürfelt wurde. Aber müssen es dann direkt Designklassiker sein, die zudem teilweise mehrere tausend Euro kosten? Gerade in der aktuellen Zeit, in der viele Firmen sparen müssen, wo es nur möglich ist, ist das aus FACTS-Sicht keine wirkliche Option. Man sollte sich genau überlegen, ob man seine Prioritäten nicht anders setzt. Wer bei Vitra kauft, weiß, dass er quasi für den Namen bezahlt, aber eben auch hochwertiges Design bekommt. Der Fakt, dass nur sehr wenige ausgewählte Produkte ergonomische Eigenschaften aufweisen, lässt das tatsächlich nutzbare Homeoffice-Angebot aus FACTS-Sicht auf eine sehr geringe Auswahl schrumpfen.
Das andere Extrem – der besonders günstige schwedische Anbieter Ikea – wartet mit einem Homeoffice-Programm auf, das optisch eher schlicht und neutral gehalten ist, Gleiches gilt auch für die Qualität, die bekannterweise zwar teils solide ist, aber keineswegs als hochwertig bezeichnet werden kann. Ergonomische Produkte gibt es – FACTS hatte einige davon bereits im Test (siehe oben), die allerdings gegen Vergleichsprodukte den Kürzeren gezogen haben. Wer bei Ikea kauft, dem ist bewusst, dass die Qualität manchmal zu wünschen übriglässt, dass die Sachen aber vor allem zweckmäßig und sehr günstig sind.
Den wichtigsten Punkt jedoch, die Ergonomie im Homeoffice, findet man bei beiden Herstellern nicht auf Anhieb. Die Produkte sind entweder zweckmäßig einfach oder optisch besonders schön. Hier gilt es, einen Mittelweg zu finden – Produkte, die hochwertig sind, optisch etwas hermachen, aber eben auch die geforderte Ergonomie aufweisen. Im Vergleich hat sich ergeben, dass Inwerk genau das anbietet. Inwerk bietet zudem als Einziger Miete und Leasing sowie einen Musterservice an. Aus diesem Grund hat das Unternehmen unser Testsiegel „Homeoffice Testsieger“ verdient.
