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Klimaneutral ist das Ziel

Klimaneutral ist das Ziel

Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften hat viele Facetten. Der mittelständische Sitzmöbelhersteller KÖHL hat sich für eine ganzheitliche Umweltstrategie entschieden, in der jeder Aspekt seine Berücksichtigung findet.

Ganze 45 Jahre Tradition verzeichnet KÖHL in der Entwicklung und Fertigung hochwertiger Sitzmöbel am Standort Rödermark im Rhein-Main-Gebiet. Durch Qualität, Ergonomie und schöne Optik hat sich das Familienunternehmen europaweit einen Namen gemacht. Bekannte Produkte des Hauses sind beispielsweise die einladende Konferenz- und Clubsessel-Serie Artiso, entwickelt vom
Designer Volker Reichert, der markante Drehstuhlklassiker Tempeo aus der Feder von Justus Kolberg sowie die im eigenen Haus entwickelte elegante Sitzmöbelreihe Anteo.

Doch nicht nur die ergonomischen Produkte machen den Familienbetrieb aus. Ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie ist die Verantwortung für die Umwelt. Das betrifft das alltägliche Handeln ebenso wie die Produktion. Das konsequente Qualitäts- und Umweltmanagement belegen die Zertifizierungen nach ISO 9001 und ISO 14001.

Kleine und große Maßnahmen

Dabei erreichen einzelne, scheinbar kleine Maßnahmen schon sehr viel: Bewegungssensoren regeln die Beleuchtung, die längst im ganzen Haus von den klassischen und stromfressenden Neonröhren auf LED-Beleuchtung umgestellt wurde − der Stromverbrauch in der Produktion ließ sich damit drastisch reduzieren. Auch die Mitarbeiter ziehen mit, indem sie an ihren Arbeitsplätzen Mülltrennung praktizieren und konsequent auf den Stand-by-Modus von Geräten verzichten, um den unnötigen Stromverbrauch zu vermeiden.

„Jeder macht mit – und zwar nicht, weil es eine lästige Pflicht wäre, sondern weil jeder bei uns sehr engagiert ist und bestrebt, unsere Ziele zu unterstützen und zu erreichen“, weiß Volker Speer, Leiter Marketing und Kommunikation bei der KÖHL GmbH, und betont: „Damit allein könnten wir allerdings noch nicht sagen, dass Ökologie bei uns im Vordergrund steht. Deshalb haben wir auch eine ganze Reihe von umfangreichen Maßnahmen eingeführt, die uns dabei helfen, nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern zugleich auch autark zu agieren – zum Beispiel, was die Energiegewinnung angeht.“
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Die Komponenten der Stühle von KÖHL sind zu 97 Prozent recycelbar und lassen sich sortenrein dem Kreislauf zurückführen. Auch das Homeoffice kann auf diese Weise „grün“ werden.
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Durch ständige Modernisierung der Produktionsanlagen und Infrastruktur leistet KÖHL einen konsequenten Beitrag zum Umweltschutz und setzt am Standort in Rödermark zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien. Seit zehn Jahren schon betreibt KÖHL eine Photovoltaikanlage. Diese 1.600 Quadratmeter große Solarstromanlage befindet sich auf dem Dach der Fertigung. Sie generiert den gesamten Strom für Verwaltung und Produktion und spart im Vergleich zur konventionellen Energiegewinnung jährlich eine dreistellige Menge an Tonnen CO2 ein. Darüber hinaus nutzt man eine Heizanlage auf Basis von Wärmepumpen und Pellets. Die verbrannten Holzpellets geben genau dieselbe Menge CO2 ab, die sie aufgenommen haben. „Fossile Brennstoffe sind endlich – darauf weiterhin zu bauen, kann nur die falsche Entscheidung sein“, sagt Speer. „Daher optimieren wir im Rahmen unseres Umweltmanagement-Systems kontinuierlich alle ökologischen und energetischen Maßnahmen.“

Legte KÖHL seit jeher Wert darauf, dass alle Fahrzeuge des Fuhrparks möglichst wenig CO2 ausstoßen, nutzt das Unternehmen inzwischen einen Logistikpartner, der für viele Unternehmen der Sitzmöbelbranche tätig ist. „Durch die Bündelung der Logistik bei einem Systempartner lassen sich die Touren optimal planen – und das trägt viel zu einer positiveren Umweltbilanz bei“, erklärt Speer. „Alle Gewohnheiten gehören regelmäßig auf den Prüfstand und es müssen Fragen beantwortet werden, wie die, ob man wirklich einen hauseigenen Fuhrpark braucht, und natürlich auch, wie sich die Komponenten unserer Produkte optimieren lassen.“

Module für sortenreines Recycling

In diesem Zusammenhang setzt KÖHL auf konsequente Modulbaufertigung, ressourcenschonende Produktion und kurze Transportwege, um weder Material noch Energie zu verschwenden. Die gesamte Produktpalette wird energie- und emissionsschonend nahezu vollständig in Deutschland entwickelt, produziert, montiert und in den Umlauf gebracht. Nach Möglichkeit kommen recycelte Materialien zum Einsatz – beim Aluminium sind es bereits 100 Prozent. Verarbeitetes Holz stammt aus nachhaltiger, deutscher FSC-zertifizierter Forstwirtschaft. Aufgrund der modularen Bauweise lassen sich einzelne Teile eines Stuhls austauschen – etwa die Sitzfläche, das Rückenpolster oder die Armlehnen –, wodurch ein Möbel, statt ersetzt werden zu müssen, ein zweites Leben erhalten kann. „Für alle unsere Stühle verwenden wir umweltschonende Materialien wie FCKW-freien Mikroporen-Schaum, die keine schädlichen Ausdünstungen von Weichmachern oder Klebstoffen verursachen“, erläutert Speer. „Zudem achten wir darauf, dass sich der fertige Stuhl sortenrein trennen lässt, wenn er sein Lebensende erreicht hat. Wir schonen die Umwelt mit unserer Strategie gleich mehrfach: in der Produktion, beim Nutzer und schließlich auch bei der Entsorgung. Für mehrere Stuhlserien streben wir zurzeit die Zertifizierung ‚Blauer Engel‘ an, mit der das Bundesumweltministerium nachhaltige Produkte erkennbar macht.“

Sämtliche Bauteile sind nach Materialzusammensetzung und Recyclingfähigkeit gekennzeichnet, um sie eines Tages sortenrein dem Recyclingkreislauf zuführen zu können – was bei hochwertigen Produkten wie denen von KÖHL erst viel später der Fall ist als bei minderwertigen. Material- und Verarbeitungsqualität dämmen Abnutzungserscheinungen ein und ermöglichen eine Produktlebensdauer von zehn Jahren und mehr. Danach bietet das Unternehmen ein umfangreiches Verwertungssystem mit vollständiger Produktrücknahme, Demontage, Material-trennung sowie lokalem Recycling: „97 Prozent Recyclingfähigkeit wurden durch die Maßnahmen bereits erreicht“, betont Speer. „Das ist wahre Ökoeffektivität.“

Lieferanten mit im Umweltboot

Weil KÖHL Verantwortung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg übernehmen möchte, ist das Unternehmen bei der Wahl der Partner anspruchsvoll: Das eigene Umweltbewusstsein und entsprechendes Handeln nach denselben strengen Richtlinien erwartet KÖHL ebenso von seinen Lieferanten, die nach Möglichkeit in der Region ansässig sind. Das hält Transportwege kurz, die Energie- und CO2-Bilanz niedrig und schont Ressourcen. Zudem werden Bauteile in Mehrwegverpackungen transportiert, um unnötigen Abfall zu vermeiden.

„Das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung wächst und der Bedarf an ökologischen Produkten nimmt stetig zu“, resümiert Volker Speer. „Immer mehr Entscheider interessieren sich für Produktionsprozesse und hinterfragen die verwendeten Materialien. Weil wir schon lange nach Ökoeffektivität streben, können wir diese veränderte Nachfrage sehr gut bedienen: Unser langjähriges Engagement zahlt sich aus.“

Anja Knies