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Extremtest: Farb-Laserdrucker

Extremtest: Farb-Laserdrucker

Je 100.000 Seiten gedruckt

Im Rahmen eines Druckertests der Superlative haben drei Systeme tatsächlich jeweils 100.000 Seiten gedruckt. Auf Anfrage der Kyocera Deutschland GmbH nach einem 
neutralen Vergleich von Farbdruckern in gleicher Preisklasse hatte sich die 
FACTS-Redaktion dazu entschlossen, dieses große Projekt in Angriff zu nehmen.

Mit der ECOSYS-Technologie verwendet der Outputmanagement-Spezialist Kyocera bei seinen Druckermodellen nach eigener Angabe langlebigere und ressourcenschonendere Komponenten als Konkurrenzprodukte. Um dies jedoch unter Büroalltagsbedingungen zu prüfen, fragte Kyocera bei FACTS nach einem neutralen Test. Damit einverstanden, begann die Redaktion im Juli 2017 mit dem Test des Kyocera-Systems ECOSYS P5021cdw sowie dreier weiterer, ähnlicher Modelle der gleichen Preisklasse: Brother HL-3172CDW, 
Ricoh SP C252DN und Lexmark C317dn. 
Das Ziel: 400.000 Seiten zu drucken – das heißt: 100.000 Seiten pro Drucker. Somit wurden die Systeme bewusst an ihre Belastungsgrenzen gebracht. Denn gerade bei Punkten wie „maximale Spitzenauslastung im Monat“ übertreiben die Hersteller gerne. Also warum nicht einmal überprüfen, was so ein Printer tatsächlich aushält? In diesem Test sollte natürlich nichts Unmögliches geschehen, indem 100.000 Seiten am Stück gedruckt werden. Daher wurden den Druckern ausreichend Verschnaufpausen gegönnt und die Test- 
länge auf knapp drei Monate ausgeweitet. 
Getestet wurden neben der Ausdauer auch die Produktivität, die Druckqualität, die Benutzerfreundlichkeit, die Preisunterschiede und die benötigte Menge an Verbrauchsmaterialien.

Der Umwelt zuliebe

Der FACTS-Redaktion war es bei dem Test ungemein wichtig, nicht unnütz die Umwelt zu belasten und Papier zu verschwenden. Die im Test bedruckten Blätter durften auf keinen Fall im Müll landen. Deswegen besorgte sich die Redaktion über befreundete Unternehmen und „Hörensagen“ diverse Druckaufträge, dank denen die Masse an Papier nicht ziellos bedruckt wurde. Dazu zählten mitunter Briefbögen für den GW-Verlag, Anmeldeformulare für die Carl-Helbing-Schule in Emmendingen oder Plakate für das Annenfest im ostwestfälischen Brakel. 
Sehr gut kam vor allem das von Artdirector 
Thietmar Schorm gestaltete Malbuch „FACTS for Kids“ an, das kostenlos an verschiedene Kindergärten verteilt wurde. Ganze 
100.000 Seiten wurden mit dem schönen Malbuch bedruckt.

Hinzu kommt: Nahezu all diese Unternehmen (FACTS inklusive) haben nach Beendigung des Tests zugunsten von Klimaschutzprojekten Spenden geleistet. Beispie-le sind die Beschaffung von effizienten 
Kochern, um die Abholzung in den Regenwäldern in Kenia zu verringern, oder die 
Unterstützung der Wiederaufforstung der Wälder in Nicaragua und Uganda. Das Ziel, nichts zu verschwenden, wurde erreicht.
Urkunde
MYCLIMATE-URKUNDE: Die Umwelt darf nicht unter dem Test leiden! Mit dieser Einstellung spendeten FACTS und befreundete Unternehmen.

Guter Start

Anfangs hinterließen alle Drucker einen positiven Eindruck, denn alle bestanden problemlos den FACTS-Standardproduktivitäts- und Qualitätstest, den die Redakteure direkt zu Beginn durchgeführt haben. Die Qualität war bei allen entsprechend der Preisklasse sehr gut, und in Sachen Geschwindigkeit gaben die Printer das her, was in den Prospekten versprochen wird. Auch die Installation der Drucker bereitete keinerlei Probleme. Aufgefallen sind recht schnell die unterschiedlichen Tonererstbefüllungen. Bei Brother und Ricoh reichte die im Anschaffungspreis enthaltene Tonermenge (alle Farben) gerade mal für 300 Seiten. Der Lexmark schrie nach 350 Seiten nach einer neuen Kartusche mit schwarzem Toner. Die Cyan-, Magenta- und Gelbtonerkartuschen mussten allerdings erst nach 500 Seiten erneuert werden. Kyocera zeigte sich hier etwas spendabler: Nach 400 Seiten wollte der ECOSYS P5021cdw neuen Schwarztoner, nach 750 Seiten waren die Magenta- und Cyan-Patronen fällig. Der gelbe Toner musste erst nach 1.100 Seiten nachgefüllt werden.

Negativ aufgefallen

Auffälligkeiten gab es zu Beginn aber auch bezüglich anderer Aspekte. Die Papierausgabe des Brother-Druckers zum Beispiel war im Vergleich zu den anderen, sehr zufriedenstellenden Systemen äußerst unordentlich. Bei größeren Druckaufträgen lag das Papier nach ein paar unachtsamen Momenten sogar schon auf dem Boden. Hierzu musste sich die Redaktion mit einer selbst gebastelten Papperweiterung behelfen. Darüber hinaus fiel der Brother-Drucker aufgrund von Defiziten der internen Software auf. Manchmal reagierte der Drucker weder auf Eingaben am Computer noch auf dem Gerät selbst, was sich oft nur durch eine Trennung vom Strom und einen Neustart beheben ließ. Dieses Problem trat bedauerlicherweise im weiteren Verlauf des Tests immer wieder auf, insbesondere nach einem Tonerwechsel.
Zwei Männer beim Druckertest
Nicht bei allen Druckern verlief der Test reibungslos.
Nicht normal waren auch die „Verschnaufpausen“, die der Ricoh-Drucker schon bei kleineren Druckjobs benötigte. Immer wieder erschien die Meldung „Abkühlung“ auf dem Display. Dann produzierte der 20 Seiten schnelle Drucker gerade mal noch zehn bis zwölf Seiten pro Minute. Auf Nachfrage der Redaktion bei der Ricoh-Hotline teilte man mit, dass das wohl normal sei, da das Gerät nicht für besonders große Druckjobs ausgelegt sei. Auf die angegebenen 65.000 Seiten monatliche Spitzenbelastung kommt man bei diesem Tempo allerdings nur sehr schwer.

Unglücklicherweise gab es bei dem Lexmark-Drucker Tonerbeschaffungsschwierigkeiten. Für das damals neu eingeführte System war voraussichtlich auf längere Zeit kein Toner erhältlich. Daher musste der Lexmark aus dem Rennen genommen werden. Schade eigentlich, denn die ersten 15.000 Seiten konnte der Drucker im Duplexdruck zuverlässigarbeiten.

Der Kyocera-Drucker lief von Beginn an geschwind und fehlerfrei. Dies zog sich auch über die gesamten folgenden 100.000 Seiten weiter. Das einzig nennenswerte Problem war die Papierausgabe, die sich im Testverlauf als etwas unordentlich gestaltete.

Test mit Hindernissen

Bei den übrig gebliebenen Kandidaten führte die enorme Druckbelastung zu diversen kleinen und größeren Hindernissen. Der Ricoh-Drucker zum Beispiel stoppte teilweise das Drucken bei bestimmten Aufträgen aufgrund einer „Speicherüberlastung“. Merkwürdig: Genau die gleichen Aufträge hatten sich allerdings vorher problemlos auf dem Ricoh-Drucker selbst und auf den anderen Geräten ausführen lassen. Auch mithilfe der technisch leider nicht allzu versierten 
Ricoh-Hotline war es nicht möglich, dieses Problem zu lösen. Positiv fiel der Ricoh-
Printer aufgrund der Möglichkeit des Einsatzes von großen Tonerkassetten (6.500 Seiten) auf. Dies wurde allerdings von den nicht hinnehmbaren verschlechterten Ausdrucken im späteren Verlauf des Tests überschattet, immer circa 300 Seiten, bevor ein gelber oder roter Tonerwechsel gefordert wurde. Die Aufforderung zum Tonerwechsel kam also zu spät. Will der Anwender eine konstant gute Qualität, ist er gezwungen, die Kassetten frühzeitig auszutauschen.

Vorsicht ist ebenfalls beim Austausch von anderen Verbrauchsmaterialien geboten. Der Brother-Drucker zum Beispiel gab nach 13.000 Seiten Bescheid, man solle doch schon mal ein neues Trommel-Set bestellen. Trommeln sind die Komponenten, auf die die Tonerkassetten aufgelegt werden. Nach 15.000 Seiten forderte das Gerät dann viel zu früh zum Austausch auf. Es konnte nämlich noch bis zur 43.000. Seite ohne bemerkbaren Qualitätsverlust weitergedruckt werden, bis der Drucker sich weigerte, weiterzuarbeiten. Hier also kein Geld verschwenden, sondern mit dem Austausch abwarten!
Verbrauchsmaterialien aller getesteten Drucker
MEHR VERPACKUNG: Die Toner der verschiedenen Marken und insbesondere ihre Verpackungen weisen einige Unterschiede auf. Von oben nach unten: Kyocera, Ricoh, Brother.
Insgesamt mussten die Redakteure beim Brother-System, abgesehen von dem Toner, zweimal die Trommeln, einmal der Resttonerbehälter und einmal die Transfereinheit austauschen, beim Ricoh-System zweimal der Resttonerbehälter. Sowohl beim Ricoh- als auch beim Brother-Gerät erschien gegen Ende die Aufforderung, Fixiereinheit und Transferrolle auszutauschen. Dies muss jedoch ein Techniker übernehmen, was bei den Druckern in diesem Segment den ursprünglichen Kaufpreis stark erhöhen würde, dass der Erwerb eines neuen Druckers lohnender wäre. Die Lebenszeit dieser beiden Drucker ist also auf etwas mehr als 100.000 Seiten beschränkt. Übrigens: Der Kyocera-Drucker hat, wie vom Hersteller angegeben, nie den Austausch von solchen Komponenten benötigt oder gefordert. Wer also nach dem Drucker sucht, der am wenigsten Betreuung braucht, liegt mit dem Kyocera-System richtig.

Beste Druckqualität

Überraschend positiv fand die Redaktion, dass trotz der außergewöhnlichen Belastung die Druckqualität bei allen Druckern nicht nachließ und konstant gut blieb. Hier bekommen alle drei Drucker die volle Punktzahl. Auch die angegebenen Reichweiten der Tonerkassetten überraschten positiv. Der anhand der Herstellerangaben hochgerechnete Verbrauch lag beim Kyocera- und Ricoh-Drucker nur leicht unter dem tatsächlichen Verbrauch mit praxisnahen Druckaufträgen. Nur der Brother-Drucker enttäuschte und es musste weitaus öfter als geplant Toner ausgetauscht werden.
verbrauchte Menge an Verbrauchsmaterialien
VERBRAUCHSMATERIALIEN: die finale Menge an Tonerkartuschen, Trommeln und Resttoner-behältern. Der Kyocera-Drucker (links) sticht heraus und zeigt, wie’s geht.
Bereits als die Printer noch in den Startlöchern waren, ließen sich große Unterschiede im Punkt der Umweltfreundlichkeit erahnen. Dadurch, dass die Tonerkassetten bei dem Kyocera-Gerät eben nur Toner und nicht wie bei den Konkurrenten große Rollen enthalten und weil keine zusätzlichen Verbrauchsmaterialien benötigt werden, hebt er sich durch die kleine Abfallmenge ab – wie im Bild zu sehen ist. Beim Brother-Drucker musste am häufigsten der Toner gewechselt werden und dementsprechend groß war die Abfallmenge.

Bei einem solch umfangreichen Projekt ließen sich natürlich auch die langfristigen Kosten gut vergleichen – FACTS hat gerechnet. Der Ricoh-Drucker schneidet hierbei am besten ab. Die Gesamtkosten* beliefen sich auf 9.782 Euro. Knapp dahinter folgt der Kyocera-Drucker mit 10.523 Euro. Der Brother-Drucker bildet das Schlusslicht mit 11.862 Euro. Wer nicht gerade 100.000 Seiten drucken will, ist mit dem Kyocera-Gerät am besten ausgerüstet, da die Erstbefüllungen größer sind und der Anschaffungspreis am niedrigsten ist.

Klaus Leifeld /Jonah Jeschonneck

* 
Die Gesamtkosten bestehen aus Anschaffungspreis, Tonerkosten und sonstigen Verbrauchsmaterialien. Zwecks Vergleichbarkeit wurden (am 20.12.2017) die Preise für die Tonerkassetten von Amazon (inkl. MwSt.) genutzt und mit der verbrauchten Anzahl an Tonerkassetten multipliziert.

Fazit

Der Kyocera ECOSYS P5021cdw zeigte von der ersten bis zur 100.000. Seite eine sehr gute Druckqualität, arbeitete am schnellsten, produzierte am wenigsten Müll und benötigte am wenigsten Betreuung. Das einzige Manko ist die im Laufe der 
Zeit schlechter gewordene Qualität der Papierausgabe. Somit nimmt er den ersten Platz ein. Der Ricoh SP C252DN kommt 
auf den zweiten Platz. Das langsamere Drucken aufgrund der häufigen Abkühlpausen sollte im Alltag und ohne das Ziel von 100.000 Seiten in wenigen Monaten nur ein kleines Problem darstellen. Der Brother HL-3172CDW fiel mehrfach negativ auf, insbesondere durch das regelmäßige Abstürzen des Druckers, die höheren Folgekosten und die erhebliche Abfallmenge.